Authentizität statt Moral-PR: Warum KMUs sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren sollten
In der heutigen Unternehmenswelt beobachten wir immer häufiger, wie große Konzerne ihre moralischen Werte zur Schau stellen und sich als Vorreiter in Sachen Klimaschutz, Diversität und sozialer Verantwortung inszenieren. Auf den ersten Blick mag dies positiv wirken, doch bei genauerem Hinsehen entpuppt sich diese moralische Überhöhung oft als bloße PR-Strategie, die wenig mit der Realität des Arbeitsalltags zu tun hat. Für kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) ist es daher entscheidend, sich von dieser Hybris nicht mitreißen zu lassen und stattdessen auf Authentizität und den eigenen Unternehmenszweck zu setzen.
Übertriebene Moral-PR und Greenwashing
Ein prominentes Beispiel für diese moralische Selbstüberhöhung ist das Phänomen des Greenwashings, bei dem Unternehmen sich als besonders umweltfreundlich darstellen, während sie in Wirklichkeit kaum oder gar nichts tun, um tatsächlich nachhaltiger zu wirtschaften. Viele große Konzerne schmücken sich mit grünen Initiativen, die oft nur auf dem Papier existieren, während die eigentliche Geschäftspraxis weit hinter den hochgesteckten Umweltzielen zurückbleibt. Dies führt nicht nur zu einer Täuschung der Öffentlichkeit, sondern auch zu Frustration unter den Mitarbeitern, die sich von diesen leeren Versprechen nicht mehr inspirieren lassen.
Wie KMUs authentisch bleiben können
Für KMUs, die oft in direktem Kontakt mit ihren Mitarbeitern und Kunden stehen, ist es umso wichtiger, authentisch zu bleiben. Hier einige praktische Ansätze, wie dies gelingen kann:
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Fokussierung auf Kernaufgaben: Ein Unternehmen, das hochwertige Produkte oder Dienstleistungen anbietet und sich darauf konzentriert, diese kontinuierlich zu verbessern, erfüllt seinen eigentlichen Zweck. Statt sich in moralischen Hochglanzkampagnen zu verlieren, sollten KMUs darauf achten, dass ihre Kernkompetenzen im Vordergrund stehen. Ein Handwerksbetrieb, der seit Jahren zuverlässige und langlebige Produkte herstellt, könnte seinen Fokus darauf legen, die Qualität kontinuierlich zu sichern und seine Kunden zufriedenzustellen, anstatt sich in moralischen Versprechen zu verlieren, die nicht zum Tagesgeschäft passen.
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Echte Werte leben: Natürlich ist es wichtig, dass Unternehmen Werte haben. Diese sollten jedoch wirklich gelebt werden. Ein regionales Lebensmittelunternehmen, das auf Nachhaltigkeit setzt, könnte dies durch lokale Beschaffung und umweltfreundliche Verpackungen unter Beweis stellen – und nicht durch leere Worte auf der Website. Die Mitarbeiter werden stolz darauf sein, Teil eines Unternehmens zu sein, das seine Versprechen hält.
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Respekt vor der Individualität der Mitarbeiter: Mitarbeiter kommen in ein Unternehmen, um ihre Arbeit zu erledigen und dafür angemessen entlohnt zu werden – nicht, um moralisch oder politisch belehrt zu werden. Grundsätzliche Werte sollten natürlich stimmen: Wer bei einem Unternehmen arbeitet, das bestimmte ethische Standards verfolgt, sollte diese mittragen können. Aber die Aufgabe des Unternehmens ist es nicht, seine Mitarbeiter zu erziehen oder auf den moralisch rechten Pfad zu bringen. KMUs sollten den Fokus darauf legen, ein Umfeld zu schaffen, in dem die Mitarbeiter ihre Arbeit gut erledigen können und sich dabei wohlfühlen. Moralische oder politische Belehrungen, die keinen direkten Bezug zu ihrer Arbeit haben, führen oft zu Unbehagen und dem Gefühl, bevormundet zu werden. Für KMUs ist es daher wichtig, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das den realen Bedürfnissen der Mitarbeiter entspricht, ohne sie dabei in moralische Richtungen drängen zu wollen
Fazit: Authentizität und Fokus als Erfolgsfaktoren
KMUs haben die große Chance, durch Authentizität und eine klare Ausrichtung auf ihren Unternehmenszweck nachhaltig erfolgreich zu sein. Statt moralische Luftschlösser zu bauen, sollten sie sich auf das konzentrieren, was sie wirklich ausmacht. Ehrlichkeit, gelebte Werte und der Respekt vor der Individualität der Mitarbeiter schaffen ein positives Arbeitsumfeld und binden die Belegschaft langfristig an das Unternehmen. Letztlich geht es darum, die Arbeitswelt so zu gestalten, dass die Menschen gerne zur Arbeit kommen – ohne das Gefühl, moralisch belehrt oder erzogen zu werden. Authentizität ist hier der Schlüssel zum Erfolg, sowohl für das Unternehmen als auch für seine Mitarbeiter.
In meinem Artikel berufe ich mich auch auf Inhalte aus dem folgenden Artikel:
Albert, A. (2024, 30. August). Diktat der Unternehmensmoral nervt immer mehr Mitarbeiter - sie sind pragmatischer. FOCUS Online. Abgerufen am 31. August 2024, von https://www.focus.de/experts/diktat-der-unternehmensmoral-nervt-immer-mehr-mitarbeiter-sie-sind-pragmatischer_id_260240155.html